„Mirno More“ ist der Gruß der dalmatischen Seefahrer und bedeutet „friedliches Meer“!
Genau das versucht auch das Projekt Mirno More zu vermitteln, nämlich Frieden, Toleranz und Völkerverständigung! 1994 stach die Flotte erstmals in See mit dem Ziel, als Friedensprojekt den Jugendlichen aus den Kriegsgebieten des ehemaligen Jugoslawiens eine Woche Freude und Gemeinschaft über Grenzen und Konflikte hinweg zu schenken.
Mittlerweile hat sich der Umfang des Projektes erweitert und so gelang heuer ein neuer Rekord mit 105 Schiffen und rund 900 Teilnehmern, die meist aus sozial benachteiligten Schichten stammen. Unter anderem findet man Projektgruppen mit körperlich oder geistig behinderten Teilnehmern, Kinder und Jugendliche mit familiären Problemen, Waisenkinder, Flüchtlingskinder bzw. Teilnehmer aus gesellschaftlichen Randgruppen.
Eines dieser Teilprojekte ist die Diabetikercrew, die mittlerweile bereits zum fünften Mal mit von der Partie ist. Auch als Diabetiker muss man sich oftmals mit sozialen Schwierigkeiten auseinandersetzen und mit viel Selbstbewusstsein dagegen ankämpfen. Genau aus diesem Grund ist die Diabetikercrew mittlerweile fixer Bestandteil der Friedensflotte, denn auch hier soll Toleranz vermittelt werden.
Am 19. September 2009 ging es auch heuer wieder los für die Diabetikercrew. Wir starteten um 8 Uhr Früh in Graz und wollten planmäßig um 15 Uhr in der Marina Kaštela in Split auf die restlichen Crewmitglieder, die aus Kroatien stammen, treffen. Aber unverhofft kommt oft und so hat eine unserer Teilnehmerinnen ihren Reisepass vergessen. Doch solche Probleme kennen wir schon bei Mirno More und lediglich mit ein wenig Zeitverlust ließ sich auch so eine „Kleinigkeit“ beheben.
Am frühen Abend waren unsere zwei Schiffe vollständig bepackt und die Crew wurde von Skippern und Betreuern in die „Bordregeln“ eingewiesen. Somit stand unserm Segeltrip am nächsten Tag nichts mehr im Wege und es hieß endlich „Leinen los!“ In diesem Jahr meinte es der Wetterfrosch wirklich gut mit uns und tauchte die kroatische Adria in strahlenden Sonnenschein. Die 26 Grad Bedatemperatur waren unser ständiger Begleiter. In der Mitte der Woche erreichten alle 105 Schiffe der Friedensflotte Biograd, wo am Mittwochabend das große Friedensfest stattfand. Dies ist ein zentraler Bestandteil dieser Woche, weil man dann auch die Chance hat viele neue Freundschaften zu knüpfen. In Biograd hatten wir Diabetiker die Möglichkeit den anderen Crews Einblick in unseren Alltag zu geben. Durch die Unterstützung der Firmen Roche und Bayer, die uns das Material zur Verfügung stellten, konnten heuer alle Teilnehmer kostenlos ihren Blutzucker messen lassen. Neue Mitglieder für die Diabetikercrew wurden allerdings nicht gefunden.
Nach einer durchtanzten Nacht beim großen Friedensfest und einer Vielzahl neuer Erfahrungen, kam es am Donnerstag den 24. September zum nächsten und letzten Höhepunkt, der Mobilkom Austria Friedensflotte Mirno More, der Formationsfahrt. So starteten alle 105 Schiffe gleichzeitig aus Biograd und machten sich wieder auf den Weg zu ihren unterschiedlichen Heimathäfen. Auch für die Diabetikercrew hieß das zurück nach Split in die Marina Kaštela.
Nach einem traumhaften Segeltag mit Badestopp in Žut und einer sternenklaren Nacht in der Bucht von Koromasna auf Žirje kamen wir am Freitagabend wohlbehalten in der Marina an. Hier wurde unsere Crew und der Diabetikerclub von Split von Joško Berket, dem Bürgermeister von Kaštela, zu einem gemeinsamen Abschiedsfest eingeladen.
So endete eine unvergessliche Woche mit vielen neuen Eindrücken (unter anderem „UNO“ spielen auf Kroatisch oder „Wie werde ich der stolzeste Diabetiker“), leider viel zu schnell.
Auch wenn wir dieses Jahr nur eine kleine Gruppe von durchwegs erfahrenen Diabetikern waren, so wurden doch viele positive Erfahrungen mit nachhause genommen, wie beispielsweise das Kennenlernen der unterschiedlichen Ansätze der Diabetestherapie in Österreich und Kroatien, die aber doch im Endeffekt zum gleichen Ergebnis führen. Das Wichtigste aber ist der neue Motivationsschub, den wohl jeder der Teilnehmer erhalten hat und den jeder Diabetiker immer wieder von neuem braucht, um seine Therapie im Alltag zu bewältigen.
Zum Abschluss möchten wir uns noch einmal bei allen bedanken, die mitgeholfen haben dieses großartige Projekt zu ermöglichen!
Mirno More
Marlis Schosser